Wien (OTS) – „Ab 2026 soll es keine Mietpreisbremse, sondern vielmehr
ein klares,
transparentes Regelwerk für die Wertsicherungsanpassung aller
Mietverträge im Wohnbereich geben“, erklärt der Obmann der Wiener
Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Michael Pisecky.
Grundsätzlich sind Eingriffe ins Eigentum und in bestehende Verträge
aus Sicht der Fachgruppe jedenfalls abzulehnen. Betrachtet man die
geplante Maßnahme nicht durch die Ideologische Brille, kann man
dieser Maßnahme auch Positives abgewinnen und Vertrauen langsam
wieder aufbauen.
Maßnahme ideologiefrei beurteilen
„Seit Jahren fordern wir mehr Klarheit und Rechtssicherheit bei
Mietverträgen, und zwar immer unter dem Gesichtspunkt eines fairen
Interessenausgleichs. Da das Thema Wohnen alle betrifft, treffen hier
unterschiedliche politische Meinungen aufeinander – so auch das
aktuelle Thema der vermeintlichen Mietpreisbremse“, führt Pisecky
aus.
„Ideologiebefreit betrachtet geht es nicht um eine
Mietpreisbremse, sondern um ein klares Regelwerk für zukünftige
Wertanpassungen bei Mietwohnungen“, so Pisecky.
Eine Lösung im Interesse aller
„Alle Mieterinnen und Mieter wissen, dass die Miete jährlich öfter
angepasst werden kann. Die nun von der Regierung vorgeschlagene
Lösung – die Abfederung einer Inflationsrate über drei Prozent –
schafft Klarheit und Transparenz und einen einheitlichen Termin für
alle“, betont Pisecky. „Das schafft Erleichterungen für
Immobilienverwalter; und Mieterinnen und Mieter können Erhöhungen
transparent nachvollziehen. Die Maßnahme ist somit ein kleiner
Schritt auf einem guten, interessenausgleichenden Weg. Wenn die
Indexanpassung vom BM für Justiz verlautbart wird und an einem Termin
im Jahr für alle Wohnungsmietverträge erfolgt, schafft das Vertrauen,
was es gerade im Mietwohnungsbereich dringend wieder aufzubauen
gilt.“
Start mit 2026 auf Grund der aktuell hohen Inflation von 3,6
Prozent nachvollziehbar
„Die Branche war auf eine Lösung durch Ankündigung im
Regierungsprogramm vorbereitet, dass sie nun aufgrund der zurzeit
weiter steigenden Inflation bereits 2026 statt wie geplant 2028
eingeführt wird, ist aus politischer Sicht nachvollziehbar“, so
Pisecky weiter.
Forderung nach weiteren raschen Maßnahmen
„Die Rechtssicherheit bei Wertsicherungsanpassung im Wohnbereich darf
aber nicht der einzige Schritt als Maßnahme für einen rechtssicheren,
transparenten Immobilienmarkt bleiben. Es gibt zahlreiche
Ankündigungen im Regierungsprogramm in diesem Bereich, die ebenfalls
sofort umgesetzt werden könnten“, so Pisecky. „Vor Beginn der
Heizsaison liegt wieder die Duldungspflicht auf dem Tisch. Derzeit
haben Vermieter ohne Zustimmung des Mieters keine Handhabe. Weiters
sind Anreize generell für Neubau von Wohnungen und Sanierungen sind
notwendig, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Wohnungsmarkt
klimafit zu machen. Aktuell haben wir in Wien nur 1.000
Neubaueinheiten inklusive sanierter Einheiten auf Neubaustandard am
Markt, die Tendenz geht weiter nach unten.“
Regierung muss handeln
„Die Wiener Immobilienwirtschaft und der Immobilienmarkt brauchen
dringend weitere Impulse. Jetzt müssen bei der Regierungsklausur
weitere Schritte für den Immobilienmarkt gesetzt werden. Unsere
Forderungen für die Ankurbelung des Wohnungsneubaus und die Sanierung
und Dekarbonisierung mit Wohnraumschaffung in der gebauten Stadt,
müssen jetzt vorrangig behandelt werden. Die wichtigste Grundlage für
stabile Preise und Interessenausgleich ist ein ausreichendes Angebot.
Das müssen wir wieder erreichen“, schließt Pisecky.