Wien (OTS) – Der Ministerrat hat am Mittwoch den Prozess für die
Hochschulstrategie 2040 genehmigt. Aus Sicht der
Universitätenkonferenz ist eine Strategiedebatte längst notwendig.
„Es ist positiv, dass der Prozess demnächst startet und auch mit
einem Zieldatum versehen ist“, sagt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter
und kündigt an, dass sich die Universitäten aktiv in den geplanten
Hochschuldialog im kommenden Jahr einbringen werden.
In den von der Regierung formulierten Zielsetzungen sieht die
uniko einige Anknüpfungspunkte an ihr eigenes Strategiekonzept
„Hochschulen 2030. Was zu tun ist“. Die uniko warnt darin vor der
Gießkanne und föderalem Wildwuchs und fordert den sinnvollen Einsatz
von Ressourcen sowie die Vermeidung von Parallelstrukturen. „Im
Zentrum der Hochschulstrategie muss die Profilschärfung einzelner
Hochschultypen stehen, die klare Unterscheidung zwischen
wissenschaftsorientierten Universitäten und auf Berufsausbildung
fokussierten Fachhochschulen“, sagt Hütter. „Bedauerlich“ findet
Hütter, dass das Thema der Pädagogischen Hochschulen seitens der
Regierung keine Erwähnung findet. „Die Pädagog:innenbildung bedarf
dringend einer Klärung“, sagt Hütter. Die uniko fordert, dass die
Pädagogischen Hochschulen in den Universitäten aufgehen und die
Pädagog:innenbildung gänzlich an den Universitäten stattfindet. „Das
wäre effizient und würde die Studierbarkeit erhöhen“, so Hütter.
Zwtl.: Höhere Mindeststudienleistung, finanzielle Absicherung der
Studierenden
Positiv findet Hütter das mehrfache Bekenntnis zu Exzellenz und
Leistung in dem Regierungspapier. „Die Anhebung der
Mindeststudienleistung ist eine Forderung der uniko. Allerdings muss
dies verbunden sein mit einer finanziellen Absicherung der
Studierenden“, sagt Hütter mit Verweis auf die im internationalen
Vergleich auffallend intensive Studierenden-Erwerbstätigkeit. Dies
verlangsame den Studienfortschritt und erhöhe die Drop-out-Raten.
Zwtl.: „Bollwerk der Demokratie“ benötigt auch nachhaltige
Finanzierung
Die Regierung schreibt den Universitäten in den Zielsetzungen der
neuen Hochschulstrategie eine zentrale Rolle für die
Aufrechterhaltung einer lebendigen Demokratie zu. „Das ist
erfreulich, und wir empfinden es als Auftrag, den wir in unserer
Arbeit Tag für Tag sehr ernst nehmen“, sagt Hütter. „Unsere First
Mission, hoch qualifiziertes, akademisches Personal auszubilden, ist
gleichzeitig auch unsere Third Mission: Unsere Absolvent:innen sind
ein wichtiger Teil der Gesellschaft, mündige Staatsbürger:innen und
Botschafter:innen der Wissenschaft im Alltag.“
Die Universitäten könnten ihre Rolle als Bollwerk der Demokratie
und als Motor für Innovation allerdings nur erfüllen, wenn sie auch
ausreichend finanziert sind. „Das Bekenntnis zu einer nachhaltigen
Finanzierung sucht man in dem Regierungspapier jedoch vergeblich“,
kritisiert Hütter. „Die Resilienz des Hochschulsystems ist gerade in
Bezug auf die traurige Praxis in den USA ein wichtiges Thema, und
nachhaltige Finanzierung ist ein wesentlicher Teil von Resilienz.“



