Wien (OTS) – Für rund 253.000 Schülerinnen und Schüler beginnt am 1.
September das
neue Schuljahr in Wien, darunter etwa 132.500 in den Pflichtschulen (
APS). Mehr als 20.000 Kinder erleben heuer ihren allerersten
Schultag.
„Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern einen guten und
erfolgreichen Start ins neue Schuljahr, besonders den mehr als 20.000
Kindern, die heuer ihren allerersten Schultag erleben. Unsere
Anstrengungen haben sich gelohnt, denn jede Schülerin und jeder
Schüler in Wien wird ab dem ersten Schultag Unterricht bekommen.
Dafür haben wir offene Stellen besetzt, neue Fellows von Teach for
Austria in die Volksschulen geholt und die schulische Tagesbetreuung
weiter ausgebaut. Mit den Mental Health Days und multiprofessionellen
Teams setzen wir Schwerpunkte in der psychischen Gesundheit, mit
zusätzlichen Planstellen und vollen Sommerdeutschkursen stärken wir
die Sprachförderung“, betont Wiens Vizebürgermeisterin und
Bildungsstadträtin Bettina Emmerling bei der heutigen
Pressekonferenz.
„Als ehemalige Lehrerin weiß ich, wie spannend und zugleich
herausfordernd der Schulstart für Schülerinnen und Schüler sowie
Pädagoginnen und Pädagogen ist. Ich wünsche allen einen erfolgreichen
Start ins neue Schuljahr! Mit praxisnahen Leitfäden, gezielter
Leseförderung, Finanzbildungsangeboten und Demokratieprojekten wollen
wir Lernen, Mitbestimmung und digitale Kompetenzen stärken.
Gleichzeitig arbeiten wir daran, Schulleitungen bei administrativen
Aufgaben zu entlasten, damit sie sich auf das Wesentliche
konzentrieren können – die Kinder und Jugendlichen“, sagt Elisabeth
Fuchs, Bildungsdirektorin für Wien.
Im Juli wurden bereits 1.250 offene Stellen erfolgreich besetzt.
Auf weitere 240 Posten gab es 700 Bewerbungen. „Das zeigt, dass der
Lehrerinnen- und Lehrerberuf wieder an Attraktivität gewinnt“, so
Emmerling. Verstärkung erhalten die Wiener Volksschulen außerdem
durch 18 Fellows von Teach for Austria, die heuer erstmals in der
Primarstufe zum Einsatz kommen.
Auch die schulische Tagesbetreuung wächst weiter. Mit dem neuen
Schuljahr gibt es 241 Standorte mit ganztägiger Betreuung. Bereits
über 60.000 Kinder nehmen dieses Angebot in Anspruch, betreut von
rund 3.200 Freizeitpädagog*innen – das sind 300 mehr als im Vorjahr.
Die Vizebürgermeisterin stellte klar, dass die versprochene
Aufholjagd in der Bildung begonnen habe: „Wir investieren in die
Sicherheit der Schulen, wir investieren massiv in die
Deutschförderung und wir investieren in die psychische Gesundheit der
Kinder. Schritt für Schritt holen wir nach, was über Jahre verabsäumt
wurde.“
Mentale Gesundheit im Fokus
Ein besonderer Fokus im neuen Schuljahr liegt auf der psychischen
Gesundheit. „Es freut mich sehr, dass wir im kommenden Schuljahr
zusätzlich zu den bereits bestehenden Angeboten 600 Workshops im
Rahmen der Mental Health Days für Schüler*innen und Lehrlinge
umsetzen können. Damit schaffen wir noch mehr Bewusstsein für
psychische Gesundheit und stärken Kinder und Jugendliche gezielt in
ihrem Schulalltag“, sagt Emmerling.
Die Mental Health Days behandeln Themen wie Mobbing,
Essstörungen, Handysucht, Leistungsdruck, Depression, Suizidalität
und Ängste. Ergänzend bestehen bereits weitere Angebote:
multiprofessionelle Teams an Standorten mit besonderen
Herausforderungen, die schrittweise Verdoppelung der Schulpsychologie
-Stellen, die Einführung von 40 School Nurses an 27 Standorten sowie
die kostenlosen Workshops der Wiener Bildungschancen.
Deutschförderung als Schlüssel
Auch die Sprachförderung wird deutlich gestärkt. Mit dem neuen
Schuljahr 2025/26 stehen erstmals bedarfsorientierte Mittel für die
Deutschförderung zur Verfügung. Auf Basis der Vorjahreszahlen
bedeutet das rund 521 Vollzeitäquivalente, mehr als doppelt so viele
wie bisher (231). Zudem waren die Wiener Sommerdeutschkurse heuer
nahezu vollständig ausgelastet – ein klarer Hinweis auf den hohen
Bedarf und die große Nachfrage nach zusätzlicher Unterstützung. In
diesem Jahr konnten zudem erstmals auch Schulneulinge, also Kinder,
die nun schulpflichtig sind und eine Volksschule in Wien besuchen
werden, teilnehmen. Das speziell für sie konzipierte Angebot wurde
mit 100%iger Auslastung hervorragend angenommen.
„Das zeigt, wie groß das Interesse an der Sprachförderung ist.
Wir stellen sicher, dass jedes Kind die Chance bekommt, Deutsch gut
zu lernen und erfolgreich ins Schulleben zu starten“, so Emmerling
abschließend.
Leitfäden und Unterstützung in Krisenfällen
Um Schulen in ihrem herausfordernden Alltag noch besser zu
unterstützen, wurden in den vergangenen Monaten umfassende Leitfäden
entwickelt. Diese enthalten praxisnahe Handlungsempfehlungen für
unterschiedliche Krisensituationen, mit denen Schulleitungen sowie
Pädagoginnen und Pädagogen im Schulalltag konfrontiert sein können.
Ziel ist es, in sensiblen Situationen schnell und im Sinne der Kinder
und Jugendlichen handeln zu können.
Die Leitfäden wurden von der Schulpsychologie in enger
Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Dienst erarbeitet. Dabei flossen
sowohl psychologische Expertise als auch pädagogische Erfahrung in
die Erstellung der Inhalte ein. Die Anleitungen sind klar
strukturiert, leicht verständlich und darauf ausgerichtet, Schulen
bei Bedarf eine sofortige Orientierung zu geben.
Leseförderung als Grundlage für Medienkompetenz und KI
Leseförderung ist essenziell für Medienkompetenz. Wer sicher
lesen kann, versteht und hinterfragt digitale Inhalte besser, kann
Informationen kritisch einordnen und sich so vor Desinformation
schützen. Diese Fähigkeiten sind gerade im Umgang mit KI-Anwendungen
von zentraler Bedeutung. Lesen bildet damit nicht nur die Grundlage
für schulisches Lernen, sondern auch für aktive Teilhabe an einer
demokratischen, digitalen Gesellschaft.
Seit mehr als zehn Jahren engagieren sich in Wien rund 1.400
ehrenamtliche Lesepat*innen an Volks- und Mittelschulen. Sie besuchen
einmal pro Woche die Klassen, lesen mit Kleingruppen von Kindern und
fördern dadurch Lesefreude, Sprachverständnis und Selbstvertrauen.
Finanzbildung
Finanzbildung ist ein wesentlicher Baustein für Eigenständigkeit
und Sicherheit im Alltag. Mit dem Finanzführerschein, der in
Kooperation mit der Schuldnerberatung Wien und der Arbeiterkammer
angeboten wird, erhalten Jugendliche praxisnahes Wissen zu Themen wie
Ratenzahlungen, Online-Shopping oder Haushaltsbudget. So entwickeln
sie Strategien, wie sie mit ihren Mitteln gut auskommen und
finanzielle Stolperfallen vermeiden können. Durch die
Finanzbildungscoaches der Wirtschaftsuniversität Wien wird
Finanzwissen nicht nur theoretisch vermittelt, sondern praxisnah und
interaktiv in den Unterricht integriert.
Demokratiebildung an Wiener Schulen
Politische Bildung ist längst Teil des Schulalltags. Das Europa-
Büro der Bildungsdirektion Wien begleitet diesen Prozess mit
Diskussionsformaten wie den „EU-Brunches“ und einem eigens
entwickelten Leitfaden für Schülerinnen und Schüler.
Maßnahmen zur Unterstützung von Schulleitungen
Die Bildungsdirektion Wien arbeitet kontinuierlich daran, die
Kooperation mit den Schulleitungen zu stärken. Ziel ist es,
Kommunikationswege zu vereinfachen, Abläufe transparenter zu
gestalten und Schulleitungen in ihrer Rolle bestmöglich zu
unterstützen.