ORF-„matinee“: Dokus über Tirols „Traumschlösser und Ritterburgen“, Tiroler Festspiele Erl 2025, Ernst Krenek zum 125. Geburtstag

Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 17. August 2025, um 9.05
Uhr in ORF 2
und auf ORF ON führt zunächst nach Tirol: Nach einer Dokumentation
aus der Reihe „Traumschlösser und Ritterburgen“ blickt ein Film auf
„Weltstars im Grünen – Die Tiroler Festspiele in Erl“ (9.50 Uhr). Es
folgt das Porträt „Ernst Krenek – Ein ganzes Jahrhundert Musik“ (
10.20 Uhr) anlässlich des 125. Geburtstags des österreichischen
Komponisten. Den von Peter Schneeberger präsentierten ORF-
Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.35 Uhr).
Nach der „ZIB“-Ausgabe um 11.00 Uhr steht eine weitere
Kulturdokumentation auf dem Programm: „Sehnsucht nach dem Küstenland“
begibt sich auf die Spuren der Habsburger an der oberen Adria.

„Traumschlösser und Ritterburgen –Tirol“ (9.05 Uhr)

Vom Festungsensemble von Ehrenberg bei Reutte über das prächtige
Schloss Tratzberg bis zur Festung Kufstein – quer durch Tirol
engagieren sich Menschen dafür, dass die für das Selbstbewusstsein
des Landes so bedeutenden Geschichten ihrer Herrschaftshäuser
lebendig bleiben.
Im nördlichen Tiroler Voralpenland zählt der Festungskomplex von
Ehrenberg bei Reutte zu den herausragendsten Festungsensembles
Mitteleuropas. 2001 formierte sich ein Verein, mit dem Ziel, aus den
Gemäuern ein Ausflugsziel mit Geschichtsbewusstsein und Action-
Angeboten zu machen. Sukzessive hat das Team die Burganlagen in den
vergangenen Jahrzehnten revitalisiert.
Auf der Burg Hasegg in Hall in Tirol erinnert Münzmeister Werner
Anfang an die bedeutende Münzprägestätte, die sich von 1567 bis zu
Beginn des 19. Jahrhunderts in der Burg befunden hat. Sein besonderer
Stolz ist dabei der Nachbau einer acht Meter langen
Walzprägemaschine, die weltweit zum ersten Mal in Hall eingesetzt
wurde und im 16. Jahrhundert als technische Sensation galt. Nicht
minder stolz präsentiert Sieglinde Posch ihre Wohnung in der Burg.
Seit gut 70 Jahren lebt die heute 92-Jährige in den historischen
Gemäuern, in denen einst auch Maximilian I. residierte.
Vom Inntal nach Osttirol: In Lienz beheimatet Schloss Bruck, das ab
1277 den einflussreichen Grafen von Görz als Residenzburg gedient
hatte, seit 1943 das Stadtmuseum. Dessen Fokus liegt auf dem Werk des
1868 geborenen Malers Albin Egger-Lienz, der zu den Wegbereitern der
Moderne in Österreich zählt und bis heute der wohl bekannteste Sohn
der Stadt ist. Museumsleiter Stefan Weis präsentiert das Gesamtwerk
des Malers – vom Historismus bis zum Expressionismus.
Den Film gestaltete Fritz Aigner.

„Weltstars im Grünen – Die Tiroler Festspiele in Erl“ (9.50 Uhr)

Die 1998 gegründeten Tiroler Festspiele Erl bieten ein
Kontrastprogramm zum hektischen Opernbetrieb in der Stadt. In dem
kleinen Tiroler Dorf nahe der bayerischen Grenze schlendert das
Publikum über die grüne Wiese zum architektonisch und akustisch
herausragenden Festspielhaus. Der schwarze, scharfkantige Bau des
Wiener Architektenteams Delugan-Meissl wirkt wie ein auf der Wiese
gelandetes Ufo.
Erl hat zwei Festspielhäuser, das weiße, weiche Passionsspielhaus und
das schwarze, kantige Festspielhaus. In Summe gibt es mehr
Zuschauerplätze als Menschen, die in dem kleinen Dorf leben. Seit
mehr als 400 Jahren wird hier die Passion Christi aufgeführt. Das
Festspielprogramm reicht von Wagner-Opern über Belcanto bis zu
zeitgenössischen Werken. Der ehemalige Strabag-Chef,
Festspielpräsident und Mäzen Hans Peter Haselsteiner konnte den auf
den Bühnen dieser Welt gefeierten Startenor Jonas Kaufmann als neuen
Intendanten für Erl gewinnen. Zu Ostern stand Kaufmann noch als
Parsifal selbst auf der Bühne und gab zwischendurch Interviews als
Intendant. In Zukunft will er das Singen in Erl anderen überlassen –
internationalen Stars und jungen Talenten.
Beim Programm setzt Kaufmann auf Kontinuität mit neuen Akzenten. In
seiner ersten Sommersaison erarbeitet ein junges, engagiertes Team
die zeitgenössische Oper „Picture a Day Like This“ des britischen
Komponisten George Benjamin. Der renommierte Regisseur Claus Guth
wagt sich an eine Neuinterpretation von „Herzog Blaubarts Burg“ als
Thriller. Ihn interessiere „das Brennglas auf Mann und Frau im
Laborzustand“, meint der für seine kriminalistische Genauigkeit
bekannte Künstler.
Neben klassischen Liederabenden etwa mit Camilla Nylund oder Anita
Rachvelishvili werden auch Lesungen und ein Stummfilm mit Live-Musik
geboten. Die Osttiroler Musicbanda Franui, die seit Beginn der
Festspiele in Erl mit dabei ist, interpretiert „Holzfällen“ von
Thomas Bernhard mit Nicholas Ofczarek.
Die Dokumentation von Teresa Andreae begleitet Neo-Intendant Jonas
Kaufmann mit der Kamera über Maisfelder und hinter die Kulissen
seines Festivals.

„Ernst Krenek – Ein ganzes Jahrhundert Musik“ (10.20 Uhr)

Ungebrochene Neugierde und enorme Offenheit: Nach Marie-Therese
Rudolph, Beirätin des Ernst Krenek Instituts in Krems, sind es vor
allem diese beiden Eigenschaften, die den Komponisten auszeichneten.
Der österreichische Komponist, dessen Geburtstag sich am 23. August
zum 125. Mal jährt, war sein Leben lang bestrebt, Neues zu lernen und
immer wieder neue Richtungen einzuschlagen. Der kanadische Pianist
Glenn Gould bezeichnete ihn als „a one man history of 20th century
music“: die personifizierte Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Keine Entwicklung hat Krenek versäumt, kein musikalisches Experiment
ausgelassen – auch nicht mit frühen elektronischen Instrumenten. Der
österreichische Elektronik-Musiker Gammon ist beeindruckt von dem
„Don-Buchla-Synthesizer“ des Komponisten, der heute im Ernst Krenek
Institut zu sehen und manchmal auch noch zu hören ist.
1900 in Wien geboren, fand Krenek in der Kulturmetropole Inspiration
durch Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg, Franz Schreker und Oskar
Kokoschka. Mit seiner Oper „Jonny spielt auf“ erlangte er
internationale Bekanntheit. Als ein aus Sicht der Nazis „entarteter
Komponist“ musste er jedoch seine Heimat verlassen und emigrierte in
die USA. Seine Zeit im Exil war von künstlerischer Produktivität,
aber auch von Entfremdung geprägt. Trotz zahlreicher Erfolge blieb
Krenek immer zwischen zwei Welten: Er war weder in Österreich noch in
Amerika so wirklich zu Hause.
Der Bariton Florian Boesch ist ein Krenek-Kenner. Besonders der
Liederzyklus „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“ liegt ihm am
Herzen und gehört zu seinem Kernrepertoire. Ernst Kreneks Sehnsucht
nach seiner Heimat ist nie ganz verstummt, heißt es doch in der
ersten Textzeile des Zyklus „Ich reise aus, meine Heimat zu
entdecken“. Und so hat der Komponist in seinen letzten Lebensjahren
wieder viel Zeit in Österreich verbracht. Als junger Organist hat
Martin Haselböck Ernst Krenek in den USA kennengelernt und ihn in den
letzten Jahren seines Lebens in Wien begleitet. Auch bei der Übergabe
des Vorlasses an Österreich hat er mitgeholfen. Denn schlussendlich
wollte Krenek sein Lebenswerk doch in seiner Heimat verwahrt wissen.
Für das Filmporträt zum 125. Geburtstag zeichnet ORF-
Kulturjournalistin Barbara Pichler-Hausegger verantwortlich.

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