Lehramtsstudium für die Primarstufe wird praxisnäher: Bildungsminister Christoph Wiederkehr und Rektorin Beatrix Karl stellen Reform vor

Wien (OTS) – Ergebnisse aus Befragungen von Junglehrkräften zeigen,
dass der
Wunsch nach einer verstärkten Praxis im Lehramtsstudium besteht. Dies
wird künftig durch eine weitere Attraktivierung der Ausbildung von
Lehrkräften mit zusätzlichem Praxisbezug ermöglicht. Bildungsminister
Christoph Wiederkehr und Beatrix Karl, Vorsitzende der Rektorinnen-
und Rektorenkonferenz der österreichischen Pädagogischen Hochschulen,
stellten heute die Neuerungen im Rahmen eines Medientermins gemeinsam
vor.

Die Bundesregierung hat im Regierungsprogramm verankert mit einer
Aufwertung der Ausbildung für Lehrkräfte künftig mehr Lehrpersonal
gewinnen zu können. Daher ist es notwendig, die Weiterentwicklung
professionsbegleitender Studienangebote zu forcieren und die
Curricula inhaltlich weiterzuentwickeln, um so die Attraktivität des
Lehramtsstudiums zu steigern. Zudem wird hinkünftig mehr Praxisbezug
im Studium für die Primarstufe mittels Intensivpraxiswochen in
Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen hergestellt.

Neuerungen für Studierende

Für Studierende ergeben sich durch die Reform einige Neuerungen.
Bachelorstudien werden zukünftig mit 180 EC (an Stelle von 240 EC)
und Masterstudien mit 120 EC bewertet. Zudem wird es verbesserte
Anrechnungsmöglichkeiten für schon im Dienst als Lehrkraft stehende
Studierende im professionsbegleitenden Masterstudium geben. Neben
einer institutionalisierten Abstimmung zwischen Pädagogischen
Hochschulen und Bildungsdirektionen in professionsbegleitenden
Studienangeboten wird auch die Schaffung neuer Pflichtangebote in
Inklusiver Pädagogik und DaZ/Sprachliche Bildung ein Schwerpunkt der
Reform sein. Ebenso wird die Erweiterung der verpflichtenden
Kompetenzbereiche in Lehramtscurricula umgesetzt.
Des Weiteren wurden alle Curricula für das Lehramt Primarstuf
überarbeitet und werden wie vorgesehen am 1. Oktober in Kraft treten.

Intensivpraxiswochen werten das Lehramtsstudium auf

Ein zentraler Punkt der vorliegenden Reform ist die Einführung
von Intensivpraxiswochen für Lehramtsstudierende für die Primarstufe.
Wie im aktuellen Regierungsprogramm verankert wird die weitere
Attraktivierung der Ausbildung von Lehrkräften insbesondere durch
Intensivpraxiswochen und der dadurch erreichten Stärkung des
Praxisbezugs im Studium vorangetrieben. Die intensive Kooperation mit
den Pädagogischen Hochschulen stellt sicher, dass Studierende im
Bachelorstudium Primarstufe in Zukunft sogenannte
„Intensivpraxiswochen“ absolvieren können. Dadurch wird mittels einer
länger dauernden Praxisphase sichergestellt, dass sich Studierende in
diesem Semester besonders auf die Praxiserfahrung freuen und
konzentrieren und den Schulalltag hautnah erleben können.
Die Rahmenbedingungen der Intensivpraxiswochen sehen wie folgt aus:

Dauer: 4 Wochen am Stück

Umfang: mindestens 11 Stunden/Woche Einsatz im Unterricht
beziehungsweise im Schüler/innenkontakt an der Schule, inklusive Vor-
und Nachbereitung ergibt dies 22 Stunden)

Workload von mindestens 5 ECTS-Anrechnungspunkten gemeinsam mit
Begleitlehrveranstaltungen und weiteren Arbeitsaufträgen (z.B.
Praxisportfolio)

Durchführung in einem höheren Semester (Empfehlung: 5. Semester)

Große Nachfrage nach Studienplätzen

Erste Erhebungen an den Pädagogischen Hochschulen zeigen, dass
mit Einführung der Reform über 250 Studienanfängerinnen und
Studienanfänger mehr zu registrieren sind. Dies ist ein gutes Zeichen
für die Attraktivität des Lehramtsstudiums und hilft bei der Behebung
des Lehrkräftemangels.

Dazu Bildungsminister Christoph Wiederkehr:

„In der Volksschule wird ein wichtiger Grundstein für die
Bildungslaufbahn eines Kindes gelegt. Dafür brauchen wir die beste
Ausbildung für angehende Lehrerinnen und Lehrer in der Primarstufe.
Ein sehr wichtiger Hebel dabei ist es, mehr Praxisbezug im Studium zu
gewährleisten. Das ist uns mit dieser Reform und der ausgezeichneten
Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen nun gelungen. Das
Ergebnis werden noch besser auf den Beruf vorbereitete Junglehreinnen
und Junglehrer sein. Erfreulich ist, dass die Zahl der Studierenden
deutlich steigt. Das sind sehr gute Nachrichten für die Bildung in
Österreich!“

Beatrix Karl, Vorsitzende der Rektorinnen- und Rektorenkonferenz
der österreichischen Pädagogischen Hochschulen ergänzt: „Seit dem
Beschluss des Hochschulrechtspakets im Frühjahr 2024 wurde an den
Pädagogischen Hochschulen sehr intensiv und erfolgreich daran
gearbeitet, den angehenden Volksschullehrerinnen und -lehrern ein
Studium anzubieten, das nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern
auch praxistauglich ist, und zwar tauglich für die neue
Schulrealität. Auf diese Schulrealität werden die Studierenden mit
den neuen Intensivpraxiswochen bestmöglich vorbereitet, bekommen sie
doch gut begleitet die Gelegenheit, sich ein umfassendes Bild vom
zukünftigen Berufsalltag, seinen Anstrengungen und seinen Freuden zu
machen.“

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