Ehrendoktorat der mdw für Gertraud Cerha

Wien (OTS) – Die mdw würdigt mit dieser Auszeichnung die
international anerkannten
Leistungen von Gertraud Cerha in den an der mdw – Universität für
Musik und darstellende Kunst vertretenen wissenschaftlichen Bereichen
Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Musikvermittlung. Seit vielen
Jahrzehnten zählt Gertraud Cerha zu den Zentralfiguren der Neue Musik
-Szene in Österreich: Als Akteurin, Beobachterin und Vermittlerin
avancierte sie über Jahrzehnte zu einer wichtigen Expertin für
musikkulturelle Entwicklungen in Österreich nach 1945 und ist in
diesem Zusammenhang auch heute noch eine gefragte Referentin und
Autorin.

In ihrer Rede anlässlich der Verleihung erinnerte sich Gertraud
Cerha an ihr Studium an der damaligen Akademie für Musik und
darstellende Kunst (heute mdw), an die fruchtbare Zusammenarbeit mit
ihrem Mann Friedrich Cerha im Bereich der Neuen Musik und dankte für
die Auszeichnung.

Rektorin Ulrike Sych: „Gertraud Cerha verkörpert eine Haltung,
die Musikvermittlung nicht als pädagogischen Zusatz, sondern als
integralen Teil des künstlerischen Denkens versteht. Ihr Engagement
zeigt, dass mit Musikvermittlung die Übersetzung von künstlerischer
Exzellenz in gesellschaftliche Verantwortung gelingt.“

Zwtl.: Über Gertraud Cerha

Gertraud Cerha wurde 1928 in Markgrafneusiedl/NÖ geboren, wuchs
in Gmunden auf und studierte ab 1946 in Wien Klavier, Musikerziehung
und Geschichte sowie ab 1955 Cembalo. An der damaligen
Bundeserziehungsanstalt (heute BRG Wien III) unterrichtete sie von
1950-80 Musik und war maßgeblich am Aufbau des musikalischen
Schwerpunkts beteiligt. Von 1961-87 lehrte sie an der heutigen mdw –
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Generalbass.

Gemeinsam mit Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik gründete sie
1958 das für die Entwicklung der Neuen Musik in Österreich lange Zeit
maßgebliche Ensemble „die reihe“ und im Jahre 1960 die „Camerata
frescobaldiana“, die sich der Alten Musik widmete. Über ihre aktive
Tätigkeit als Musikerin hinaus war Gertraud Cerha ihrer Zeit voraus
intensiv als Musikvermittlerin tätig. So war sie unter anderem für
die Konzeption des Konzertzyklus „Wege in unsere Zeit” (1978-83)
mitverantwortlich und konzipierte für das Rahmenprogramm des ersten
Wien Modern Festivals 1988 ein wegweisendes Begleitsymposium. Für
ihre Verdienste wurde ihr 2009 das österreichische Ehrenkreuz für
Wissenschaft und Kunst verliehen.

Gertraud Cerha arbeitete an Lehrbüchern im Bereich der
Musikpädagogik („Hören und Gestalten“, 1977) mit und publizierte
grundlegende Arbeiten zur Wiener Schule-Forschung – insbesondere in
Hinblick auf frühe Beiträge zur Musik Anton Weberns in den 1980er-
Jahren. Forschungen zur Entwicklung der Neuen Musik in Österreich
nach 1945 spielten eine große Rolle in der wissenschaftlichen Arbeit
von Gertraud Cerha, zum Beispiel ihre zentralen
Überblicksdarstellungen über „Neue Musik aus Wien 1945-1990“, in
denen wesentliche Entwicklungen gebündelt werden und die sowohl eine
wichtige Pionierleistung als auch mittlerweile eine wichtige Quelle
für die wissenschaftliche Erforschung dieser musikkulturell
bedeutsamen Phase darstellen. Darüber hinaus verfasste sie zahlreiche
wissenschaftliche Arbeiten zum Werk von Friedrich Cerha.

Im Bereich der Musikvermittlung hat sich Gertraud Cerha zu einer
Zeit als diese – nunmehr auch an der mdw im Sinne eines universitären
Fachbereiches akademisierte – Praxis noch nicht als solche bezeichnet
wurde, vor allem um die Vermittlung zeitgenössischer Musik besonders
verdient gemacht. Sie kann in dieser Hinsicht als Pionierin
bezeichnet werden.

Zwtl.: Ehrendoktorat an der mdw

Der Titel des_der Ehrendoktors_in der mdw – Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien wird an Persönlichkeiten verliehen, die
in einem an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
eingerichteten Fach international anerkannte wissenschaftliche
Leistungen erbracht haben und sich um die durch die Universität für
Musik und darstellende Kunst Wien vertretenen wissenschaftlichen
Ziele hervorragende Verdienste erworben haben.

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