Wien (OTS) – „Gute Wachstumsbedingungen im Frühjahr trugen wesentlich
zur
Ertragssteigerung gegenüber dem Vorjahr bei. Mit rund 2,9 Millionen
Tonnen liegt die Getreideproduktion (ohne Mais) um 4,6 % über dem
Vorjahreswert. Dennoch bleibt das Ergebnis unterdurchschnittlich, da
die reduzierte Anbaufläche aus 2024 auch 2025 nicht wieder
entsprechend ausgeweitet werden konnte“, informiert DI Günter
Griesmayr , Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria.
Die prognostizierte Gesamtproduktion (mit Mais) wird heuer mit
5,25 Mio. t das Vorjahr (+8,9 %) deutlich übertreffen und ist als gut
durchschnittliche Ernte einzustufen (+1,2 %), da die massive
Flächenausdehnung bei Körnermais (+13.039 ha) sowie eine mittlerweile
durchaus höhere Ertragserwartung die Produktionsmenge erhöhen.
Getreidefläche sinkt auf Langzeittief – Maisfläche deutlich
ausgeweitet
Die diesjährige Getreidefläche (ohne Mais) schrumpft auf nur mehr
504.522 ha und erreicht damit ein historisches Tief. Die Hauptursache
für das geringe Anbauausmaß war der nasse Herbst 2024.
Weichweizen konnte jedoch heuer mit einem Plus von 3.476 ha den
Flächenrückgang des Vorjahres (-9.130 ha) teilweise ausgleichen. Als
spät aussäbare Wintergetreideart profitierte Weichweizen vom
trockenen Oktober, der nach einem regenreichen September eine bessere
Aussaat ermöglichte. Mit einer Fläche von 241.770 ha bleibt
Weichweizen auch 2025 die Hauptkultur auf Österreichs Äckern.
Das zweitwichtigste Mahlgetreide, Roggen , verlor im Jahr 2024 rund
6.390 ha Anbaufläche und wurde 2025 nochmals um 4.606 ha reduziert.
Auch die Wintergerste und Triticale wurden das zweite Jahr in Folge
flächenmäßig zurückgenommen.
Körnermais ist der Hauptgewinner der diesjährigen
Flächenverschiebungen und legte um 13.039 ha zu. Damit wurde der
Rückgang aus dem Vorjahr (-10.727 ha) mehr als ausgeglichen.
Mitverantwortlich für die Ausdehnung sind vor allem die im Vergleich
zu anderen Kulturen stärkeren Preissteigerungen, bedingt durch die
knappe EU-Maisbilanz 2024/2025, die global angespannte
Versorgungslage sowie eine deutlich reduzierte Zuckerrübenfläche.
Die zweitgrößte Ausdehnung unter den Ackerkulturen verzeichnet Dinkel
mit einem Zuwachs von 4.716 ha. Die Flächenzunahme verteilt sich zu
gleichen Teilen auf Bio- und konventionellen Anbau. Auch Hafer zählt
zu den diesjährigen Gewinnern, mit einem Plus von 3.057 ha –
hauptsächlich auf Bio-Flächen.
Hartweizen , der überwiegend für Teigwaren verwendet wird, kann den
Anbaurekord des Vorjahres nahezu halten und verzeichnet lediglich
einen leichten Rückgang um 1.289 ha.
Rapsfläche in 12 Jahren um 65 % geschrumpft – Flächenausdehnung
von Sonnenblumen
Die Rapsfläche setzt ihren langjährigen Abwärtstrend auch heuer fort
und fällt unter die 20.000-Hektar Marke (19.872 ha). In den letzten
12 Jahren ging die Rapsfläche unter anderem durch Schädlingsprobleme
und Klimawandel um 65 % zurück.
Unter den Ölsaaten ist die Sonnenblume der eindeutige Gewinner der
diesjährigen Flächenverschiebungen. Mit einem Zuwachs von 3.931 ha
weist sie die drittgrößte Ausdehnung aller Ackerkulturen auf. Als
Ursache können erhöhte Sonnenblumenpreise als ein Grund für den
Zuwachs angeführt werden.
Die Sojabohne wurde heuer um 1.985 ha weniger ausgesät und liegt
heuer mit 85.622 ha weiterhin unter dem Flächenrekord von 92.962 ha
aus dem Jahr 2022.
Zuckerrübenfläche bricht massiv ein – größter Rückgang unter
allen Ackerkulturen
Die Zuckerrübenfläche verzeichnet heuer mit einem Minus von 18.413 ha
den stärksten Rückgang unter allen Ackerkulturen und sinkt auf ein
historisch niedriges Niveau von 25.019 ha.
Im Vorjahr war die Anbaufläche aufgrund gestiegener Zuckerpreise
zwischendurch auf ein Mehrjahreshoch gestiegen. Mittlerweile liegen
jedoch die Zuckerpreise laut EU-Preismonitoring mit 540 EUR/t um rund
35 % unter dem Vorjahresniveau, was neben der Schädlingsthematik
wesentlich zum Rückgang der Anbaufläche beigetragen hat.
Die Anbaufläche für Öl- und Speisekürbis wurde heuer um 2.628 ha
ausgeweitet und umfasst nun insgesamt 36.144 ha. Damit liegt sie nur
knapp unter dem bisherigen Rekordjahr 2021 mit 39.775 ha.
Frühkartoffeln, Speisekartoffeln und Speiseindustriekartoffeln haben
ein Flächenausmaß von insgesamt 15.692 ha und legten zum Vorjahr um
828 ha zu. Stärkekartoffeln umfassen 5.226 ha und verzeichnen ein
geringes Flächenplus (129 ha). Besonders Speisekartoffeln und
Speiseindustriekartoffeln setzen damit die bereits im Vorjahr
begonnene Ausdehnung der Anbauflächen fort.
Bio-Ackerflächen auf Rekordniveau
Die Bio-Ackerflächen setzen auch heuer den mehrjährigen Aufwärtstrend
fort und steigen um 1.893 ha auf ein neues Rekordniveau von 281.134
ha. Damit werden 21 % der gesamten Ackerflächen in Österreich
biologisch bewirtschaftet. Der heurige Zuwachs entspricht in etwa dem
Anstieg des Vorjahres, liegt jedoch deutlich unter der starken
Ausdehnung im Jahr 2023 (+7.365 ha).
Weichweizen bleibt auch 2025 die Hauptkultur auf den Bio-Flächen mit
einem Ausmaß von 42.737 ha, was einem Zuwachs von 1.488 ha
entspricht. Die zweitwichtigste Bio-Druschfrucht ist die Bio-
Sojabohne mit einer Anbaufläche von 30.861 ha. Aufgrund ihrer
Fähigkeit zur symbiotischen Stickstofffixierung ist sie für den
Biolandbau besonders wichtig.
Bio-Roggen verzeichnet bereits das zweite Jahr in Folge
Flächenverluste und fällt auf ein Mehrjahrestief von 9.746 ha. Im
Gegensatz dazu wurden mehr Bio-Mais (+1.078 ha) und mehr Bio-
Sonnenblumen (+270 ha) angebaut.
Gute Entwicklungsbedingungen trotz nassem Herbst
Die kritische Phase der Ertragsbildung bei Getreide liegt in den
Monaten März bis Juni. Diese Periode war heuer von weniger Tagen mit
einer Maximaltemperatur über 25 °C gekennzeichnet (2025: 4 Tage >25
°C; 2024: 7 Tage >25°C). Zudem fielen die Niederschläge in dieser
Zeit ausreichend und gut verteilt aus – gute Bedingungen für die
Entwicklung der Bestände.
Die Rahmenbedingungen für den Getreideanbau waren von einem nassen
September geprägt. Im September kam es zu Niederschlagsrekorden und
Überschwemmungen, wodurch die Aussaat der früh gesäten
Wintergetreidearten – Roggen, Triticale und Wintergerste – nicht im
geplanten Ausmaß erfolgen konnte.
Für Weichweizen hingegen bot der darauffolgende trockene und milde
Oktober ein günstiges Zeitfenster für eine rechtzeitige Aussaat und
gute Keimung.
Der milde Winter verursachte keine nennenswerten Auswinterungsschäden
an den Beständen. Ab dem Vegetationsbeginn im März förderten
regelmäßige Niederschläge die weitere Bestandsentwicklung,
insbesondere durch eine gute Bestockung mit zahlreicher
Seitentriebbildung. Dadurch stand heuer eine hohe Anzahl an Ähren pro
Quadratmeter – die entscheidende Grundlage für den Ertrag – zur
Verfügung.
In den Monaten April und Mai konnten die Getreidebestände während der
Schossphase große Ähren ausbilden, da überwiegend kühle und gemäßigte
Temperaturen herrschten und Hitzetage weitgehend ausblieben.
Die zahlreich angelegten Körner pro Ähre wurden in den Monaten Mai
und Juni während der Kornfüllungsphase ausgebildet. Für die
Wintergerste hatte die Hitzewelle im Juni keine ertragsmindernden
Auswirkungen mehr, da die Kornfüllung zu diesem Zeitpunkt bereits
abgeschlossen war.
Weizen hingegen, mit seiner langsameren Entwicklung, wurde am Ende
der Kornfüllungsphase noch von der Hitzewelle getroffen. Dadurch
konnte zwar ein guter Ertrag erzielt werden, ein neuer Ertragsrekord
blieb jedoch aus.
Nasse Erntebedingungen seit Mitte Juli verzögerten den
Erntefortschritt deutlich. Auf den bis jetzt noch immer nicht
geernteten Flächen, kann es zu Qualitätseinbußen kommen.
Herbsternte-Kulturen – Guter Zustand trotz Kältestart und
Hitzewelle
Für die Herbsternte-Kulturen – Mais, Sojabohnen, Sonnenblumen und
Zuckerrüben – begann das Jahr 2025 mit einer langsamen
Jugendentwicklung. Die kühlen Maitemperaturen führten stellenweise zu
Problemen beim Feldaufgang.
Die darauffolgenden Niederschläge förderten die Entwicklung, wurden
jedoch regional unterschiedlich stark durch die Hitzewelle im Juni
unterbrochen.
Besonders positiv wirkten sich die Niederschläge im Juli aus, die mit
der kritischen Phase der Maisblüte zusammenfielen und die
Ertragsbildung beim Mais unterstützten.
Trotz gebietsweise mäßiger Bestandsentwicklung zeigt ein Großteil der
Maisflächen heuer einen deutlich besseren Zustand als im Vorjahr,
weshalb aus aktueller Sicht mit höheren Erträgen gerechnet werden
kann.
Größere Weizenernte sichert Versorgung mit Brot, Backwaren und
Mehl
Im Jahr 2025 werden voraussichtlich 1,53 Mio. t Weichweizen geerntet
– das entspricht einem Plus von 6,8 % gegenüber 2024. Diese
Erntemenge sichert die Versorgung der heimischen Mühlen mit der
erforderlichen Vermahlungsmenge von rund 650.000 t Weichweizen
weiterhin komfortabel ab.
Die Roggenernte beläuft sich heuer auf 132.000 t. Damit liegt sie
zwar 21,3 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre, deckt jedoch den
Inlandsbedarf für die Vermahlung von etwa 90.000 t vollständig ab.
Die deutlich überdurchschnittliche Hartweizenernte von 138.000 t
ermöglicht ebenfalls eine sichere Versorgung für die wachsende
Vermahlungsmenge, die aktuell bei rund 94.000 t liegt.
„Die gute Ertragslage bei Weizen und Roggen sowie die
außergewöhnlich gute Getreidequalität bilden eine verlässliche
Grundlage für die Versorgung mit Brot, Mehl und Backwaren aus
heimischer Produktion. Mit rund 1,8 Mio. t übertrifft die heurige
Mahlgetreideernte voraussichtlich den Bedarf der österreichischen
Mehl- und Backwarenwirtschaft deutlich“, informiert DI Griesmayr .
Anstieg der Weizenexporte – Italien bleibt wichtigster
Absatzmarkt
Österreich exportierte in den vergangenen 12 Monaten rund 1,3 Mio. t
Getreide, hauptsächlich in das südliche Nachbarland Italien, das mit
einem Anteil von 71 % der wichtigste Abnehmer ist.
Mit einem Plus von 5,9 % im letzten 12-Monatszeitraum wurden 722.000
t Weizen exportiert. Die hohe Qualität des österreichischen Weizens
ist europaweit anerkannt und wird von der Getreideverarbeitung
besonders geschätzt.
Ausblick auf den Getreideaußenhandel 2025/2026
Für das Wirtschaftsjahr 2025/2026 werden die Getreideexporte auf rund
1,8 Mio. t und die Importe auf etwa 2,7 Mio. t geschätzt. In den
vergangenen Jahren bewegten sich die Exporte zwischen 1,3 und 1,8
Millionen t, während die Importe – abhängig von der jeweiligen
inländischen Erntemenge – zwischen 2,1 und 2,6 Millionen t
schwankten.
Anstieg der Mehlproduktion in Österreich
Im Getreidewirtschaftsjahr 2024/2025 (1. Juli 2024 bis 30. Juni 2025)
konnte die Verarbeitung von Getreide in Österreich nochmals
ausgeweitet werden. In den heimischen Mühlen wurde insgesamt 6 % mehr
Getreide vermahlen als im vorangegangenen Getreidewirtschaftsjahr.
Besonders deutlich fiel der Anstieg bei der Hartweizengrießerzeugung
für Teigwaren aus. Mit einem Plus von 11 % ist dieser Zuwachs vor
allem auf die wachsenden Exporte von Hartweizengrieß zurückzuführen.
Weichweizen (Weißmehl) bleibt mit einem Anteil von 74 % an der
Gesamtvermahlung die wichtigste Getreideart in der Mühlenwirtschaft
und konnte gegenüber dem vorangegangenen Getreidewirtschaftsjahr um 7
% zulegen.
Erstmals wurde Roggen bei der Vermahlungsmenge vom Hartweizen
überholt und fiel somit vom zweiten auf den dritten Platz zurück.
Während die Roggenvermahlung im Vergleich zum Vorjahr stabil blieb,
zeigt sich im Zehnjahresvergleich ein Rückgang um 21 % – ein Trend,
der auf den sinkenden Konsum von Schwarzbrot zurückzuführen ist.
Der heimische Getreidemarkt ist geprägt von einer
überdurchschnittlich großen industriellen Verarbeitungsstruktur, mit
einem Gesamtvolumen von 2,27 Mio. t. Dazu zählen unter anderem die
Produktionsbereiche Stärke, Zitronensäure Bioethanol, und Malz.
„Bemerkenswert ist, dass Österreich weltweit zu den größten
Herstellern von Zitronensäure auf Maisbasis zählt. Die industrielle
Maisverarbeitung (für Stärke, Zitronensäure, Bioethanol) legte
gegenüber 2023/2024 um 15 % zu, während die industrielle
Weizenverarbeitung (für Stärke, Gluten, Bioethanol) um 3 % wuchs“,
informiert Ing. Lorenz Mayr , Vorsitzender des Verwaltungsrats der
Agrarmarkt Austria.
Bio-Verarbeitung deutlich ausgedehnt
Die Verarbeitung von Bio-Getreide im Inland wurde im Vergleich zum
schwachen Vorjahr um 12 % gesteigert und umfasst 2024/2025 290.495 t.
Die Vermahlung von Bio-Getreide liegt heuer 5 % über dem
Vorjahresniveau, vor allem durch höhere Verarbeitungsmengen bei Bio-
Weichweizen, Bio-Dinkel und Bio-Hartweizen.
Auch die Mischfutterwerke konnten ihren Einsatz von Bio-Getreide um
11 % steigern. Besonders stark wuchs die industrielle Verarbeitung
von Bio-Getreide, die ein Plus von 24 % verzeichnete. Ausschlaggebend
war hier vor allem die gestiegene Verarbeitung von Bio-Weizen zu
Stärke und Gluten – letzteres insbesondere für die Herstellung
pflanzlicher Fleischersatzprodukte.
Die gestiegene Nachfrage führte zu einem zügigen Abbau von
Lagerüberhängen aus dem Vorjahr. Die aktuellen Bio-
Getreidelagerbestände liegen 38 % unter dem Vorjahresniveau.
Besonders deutlich zeigt sich der Rückgang der Lagerbestände bei Bio-
Weichweizen (-40 %), Bio-Roggen (-39 %) und Bio-Dinkel (-40 %).
Überblick – Ernteergebnisse der Hauptkulturen 2025
Weichweizen
Die Weichweizenernte beträgt rund 1,53 Millionen t – ein Anstieg von
6,8 % gegenüber dem Vorjahr und 0,7 % über dem langjährigen
Durchschnitt. Ausschlaggebend dafür sind eine leicht größere
Anbaufläche (+1 %) sowie ein höherer Hektarertrag von 6 t/ha (+3 %).
Im Vergleich zu anderen EU-Staaten weist Österreich einen besonders
hohen Anteil an mahlfähigem Weizen auf – im Jahr 2025 liegt dieser
bei rund 80 %. Zum Vergleich: In Deutschland, dem zweitgrößten
europäischen Weizenproduzenten, beträgt der Anteil an mahlfähigem
Weizen aktuell nur 76 % – mit weiter sinkender Tendenz aufgrund
witterungsbedingter Ernteunterbrechungen.
„Die österreichische Weizenernte 2025 überzeugt mit einem
außergewöhnlich hohen Anteil an Qualitäts- und Premiumweizen – mit 60
bis 70 % deutlich mehr als in den Vorjahren. Diese hervorragende
Qualität schafft nicht nur beste Voraussetzungen für die heimische
Lebensmittelproduktion, sondern macht Österreich auch zu einem
begehrten Partner am europäischen Exportmarkt“, betont Ing. Mayr .
Hartweizen
Mit 138.000 t fällt die Hartweizenernte deutlich überdurchschnittlich
aus (+23,5 % gegenüber dem langjährigen Mittel). Zwar wurde die
Anbaufläche um 5 % reduziert, doch konnten die höheren Erträge (+4 %)
diesen Rückgang mehr als kompensieren.
Roggen
Die Roggenernte steigt gegenüber 2024 um 3,4 % auf 132.000 t, bleibt
jedoch weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt der Vorjahre (-21,3
%).
Gerste
Bei der Gerstenproduktion wird mit 750.000 t gerechnet, was einem
Zuwachs von 6,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
–
Wintergerste erzielt mit 6,5 t/ha einen Hektarertragsanstieg von
10,2 %.
–
Sommergerste liegt mit 5,2 t/ha um 8 ,3% über dem Vorjahr.
Dank der günstigen Witterung wird eine herausragende
Braugerstenqualität erzielt. Die Versorgung der Brau- und
Malzindustrie ist damit auch im Jahr 2025 gesichert.
Raps
Die Rapsernte beläuft sich auf 65.000 t, das sind 7,1 % weniger als
im Vorjahr. Grund dafür ist ein Rückgang der Anbaufläche um 16 %, der
voraussichtlich durch den gestiegenen Ertrag von 3,2 t/ha (+7 %)
nicht vollständig kompensiert werden kann.
Getreidepreise derzeit auf niedrigem Niveau
Die Preisentwicklung am österreichischen Getreidemarkt orientiert
sich stark an den Notierungen der Pariser Börse. Die Preisausschläge
bei Weizen der letzten Jahre – etwa
–
311 EUR/t am 25.11.2021,
–
438 EUR/t am 16.05.2022,
–
oder zuletzt 259,25 EUR/t am 22.05.2024
scheinen aus heutiger Sicht weit entfernt. Aktuell richtet sich
der Fokus des globalen Getreidemarkts auf die üppige Weizenernte auf
der Nordhalbkugel sowie auf die Rekordernte bei Mais, von welcher
rund ein Drittel aus den USA stammt.
Zudem hat die neue US-Regierung durch ihre Währungspolitik den US-
Dollar deutlich verbilligt, was die Wettbewerbsfähigkeit
amerikanischer Exporteure stärkt. Im Gegenzug geraten die
Exportchancen der EU – insbesondere beim Weizen – unter Druck.
Diese globalen Entwicklungen schlagen sich derzeit auch am
heimischen Kassamarkt nieder:
–
Premiumweizen notiert an der Wiener Produktenbörse aktuell bei
237,50 EUR/t (Stand: 30.07.2025) deutlich unter dem Vorjahreswert von
275 EUR/t (31.07.2024).
–
Qualitätsweizen notiert an der Wiener Produktenbörse aktuell bei
230 EUR/t (Stand: 30.07.2025) – deutlich unter dem Vorjahreswert von
255 EUR/t (31.07.2024).
–
Mahlweizen wird derzeit mit 210 EUR/t (30.07.2025) gehandelt und
liegt damit klar unter dem Höchststand der vergangenen
Vermarktungssaison (250 EUR/t am 05.03.2025).
–
Besonders deutlich fällt der Rückgang bei Futtergerste aus: von
210 EUR/t (05.03.2025) auf aktuell nur noch 160 EUR/t (23.07.2025).
Düngemittelpreise weiterhin hoch
Zwar sind die Düngemittelpreise seit den außergewöhnlichen
Preisspitzen der Jahre 2021 und 2022 wieder gesunken, sie liegen
jedoch weiterhin deutlich über dem Niveau der Jahre davor.
Aktuell kostet Kalkammonsalpeter mit 365 EUR/t
–
rund 14 % mehr als im Vorjahr
–
und sogar 94 % mehr als zu Jahresbeginn 2021, also vor den
massiven Preissprüngen infolge geopolitischer Krisen und
Energiepreisschocks.
Getreidemarkt EU-27
Deutlich größere EU-Getreideernte erwartet
Die diesjährige Getreideernte in der EU-27 wird mit voraussichtlich
278,4 Mio. t das unterdurchschnittliche Ergebnis des Vorjahres
deutlich übertreffen, ein Plus von 9,1 %. Maßgeblich für diesen
Produktionsanstieg sind insbesondere höhere Erträge bei Weizen und
Gerste.
Im Vermarktungsjahr 2025/2026 stehen somit rund 45,4 Mio. t Getreide
für den Export zur Verfügung – das entspricht einem deutlichen
Zuwachs von 24,7 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sinkt der
Importbedarf der EU auf 25,7 Mio.t, was einem Rückgang von 19,3 %
entspricht. Zum Ende der Vermarktungssaison wird ein Lagerbestand von
voraussichtlich 33,5 Mio. t erwartet – das sind 3,8 % weniger als im
Vorjahr.
EU-Weizenernte erhöht
Die Europäische Kommission rechnet mit einer Weichweizenernte von
127,3 Mio. t – ein Zuwachs von 14,0 % gegenüber dem
unterdurchschnittlichen Ergebnis des Vorjahres. Verantwortlich für
diesen Anstieg sind vor allem eine ausgeweitete Anbaufläche (+4,0 %)
sowie höhere Hektarerträge (+9,6 %). Die Flächenausweitung erfolgte
insbesondere in Frankreich, Deutschland und Spanien, während in
Rumänien die Anbaufläche reduziert wurde.
EU-Maisernte mit nur leichtem Anstieg – Gerste und Roggen legen
zu
Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Anbaufläche für Mais in der EU um
5 % reduziert. Nach aktuellen Prognosen wird erneut mit geringeren
Erträgen gerechnet, sodass die erwartete Erntemenge mit 60,1 Mio. t
nur geringfügig über dem Vorjahresniveau liegt (+0,9 %). Noch vor
einem Monat war mit einer deutlich höheren Maisernte von 64,6 Mio. t
gerechnet worden.
Für Gerste wird hingegen ein Produktionszuwachs von 9,1 % erwartet –
bedingt durch höhere Hektarerträge. Die Roggenerntemenge liegt mit 7
Mio. t flächenbedingt ebenfalls über dem Niveau des Vorjahres (+1,4 %
).
Beim Importbedarf zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Einfuhren von
Mais sinken von 19,7 auf 18,3 Mio. t, bei Weizen werden die
Importmengen von 7,8 auf 3,0 Mio. t reduziert. Für Gerste hingegen
werden leicht steigende Importe von 1,5 Mio. t (2024/2025: 1,3 Mio. t
) prognostiziert.
Rapsproduktion steigt deutlich, Sonnenblumen legen zu, Sojabohnen
rückläufig
Die Rapsernte in der EU wird im laufenden Wirtschaftsjahr auf rund
18,5 Mio. t geschätzt – ein Plus von 11,1 % gegenüber dem Vorjahr.
Ausschlaggebend dafür sind eine um 2,2 % größere Anbaufläche sowie
gestiegene Erträge (+8,7 %). Infolge der höheren Erntemenge sinkt der
Importbedarf auf etwa 5,8 Mio. t. Gleichzeitig wird ein leicht
steigender EU-Verbrauch von 23,8 Mio. t erwartet.
Auch bei Sonnenblumen wird mit einer höheren Ernte gerechnet. Die
prognostizierte Menge von 9,3 Mio. t liegt 11,8 % über dem Niveau von
2024. Anders verhält es sich bei Sojabohnen – hier wird eine
Produktionsminderung von 7,3 % gegenüber dem Vorjahr erwartet.
Insgesamt wird die EU-Erntemenge an Ölsaaten auf rund 30,6 Mio. t
geschätzt, was einem Anstieg von 9,3 % im Vergleich zum Vorjahr
entspricht.
Rückgang bei ukrainischen Getreideimporten
Im abgeschlossenen Getreidewirtschaftsjahr gingen die Importe aus der
Ukraine zurück – bei Mais von 13 Mio. t um 2,4 Mio. t, und bei Weizen
von 6,5 Mio. t um 2 Mio. t. Aktuell ist Spanien vor allem bei Weizen
der Hauptabnehmer ukrainischer Getreidelieferungen.
Günstige Witterungsbedingungen fördern Getreideproduktion
Die Produktionszuwächse im Vergleich zum Vorjahr sind vor allem auf
günstige Wetterbedingungen zurückzuführen. Gleichzeitig traten
Wasserdefizite in Teilen Deutschlands, Polens und Ungarns auf. Die
wichtigsten Getreideproduzenten der EU – Frankreich, Deutschland,
Rumänien und Polen – verzeichnen im Vergleich zum schwachen Vorjahr
Erntezuwächse. Auch Italien, ein für Österreich besonders relevanter
Exportmarkt, meldet eine größere Ernte als 2024. Der Überschussmarkt
Ungarn erzielt hingegen nur einen geringfügigen Anstieg gegenüber dem
Vorjahr. Grund hierfür ist ein ausgeprägter Niederschlagsmangel.
Regenbedingte Ernteverzögerungen ergeben sich wie in Österreich auch
in Teilen von anderen EU-Mitgliedstaaten.
Weltweiter Getreidemarkt
Rekordernte erwartet
„Mit einer prognostizierten Erntemenge von 2,4 Milliarden Tonnen wird
heuer weltweit so viel Getreide produziert wie noch nie zuvor. Nach
mehreren Jahren knapper Versorgung und sinkender Lagerbestände kann
die globale Getreideernte 2025/2026 voraussichtlich erstmals wieder
den weltweiten Bedarf decken,“ erklärt AMA-Abteilungsleiter Michael
Meixner .
Die globale Weizen- und Maisernte erreicht neue Rekordwerte.
Gleichzeitig übersteigt jedoch auch der Getreideverbrauch in allen
Bereichen – Fütterung, Lebensmittel und Industrie – das Niveau des
Vorjahres. Das weltweite Weizenangebot wird weiterhin maßgeblich von
den Haupt-Exportregionen der Nordhalbkugel bestimmt. Dabei nimmt
Russland mit dem größten Exportvolumen eine zentrale Rolle ein. Es
beeinflusst sowohl das globale Angebot als auch das internationale
Preisniveau maßgeblich.
Höchstwerte bei Weizenproduktion und -verbrauch
Die weltweite Weizenernte wird voraussichtlich mit 808,6 Mio. t einen
neuen Höchststand – ein Plus von 1,1 % gegenüber dem Vorjahr –
erreichen.
China hat bereits vor drei Jahren die EU als größten Weizenerzeuger
abgelöst. Beide Regionen können ihre Produktionsmengen im
Vermarktungsjahr 2025/2026 halten oder sogar weiter ausbauen. Indien,
der weltweit drittgrößte Weizenerzeuger, produziert – ebenso wie
China – ausschließlich für den Inlandsverbrauch und spielt daher auf
dem Weltmarkt keine Rolle als Exporteur. Russland, viertgrößter
Weizenerzeuger, bleibt führend im globalen Weizenexport und steigert
seine Erntemenge gegenüber dem Vorjahr leicht.
Demgegenüber wird in den USA, Australien, Pakistan und der Ukraine
mit geringeren Ernten als 2024 gerechnet. Die kanadische Weizenernte
dürfte mit 35 Mio. t (+0,1 %) hingegen voraussichtlich unverändert
bleiben.
Die prognostizierten Exportsteigerungen Russlands und der EU gelten
als Haupttreiber für den insgesamt wachsenden Welthandel mit Weizen
im Vergleich zum Vorjahr.
Historische Höchstmenge bei der weltweiten Maisproduktion
Die globale Maisernte wird im Jahr 2025 mit voraussichtlich 1,3 Mrd.
t ein neues Rekordniveau erreichen. Die USA bleiben mit Abstand der
größte Maisproduzent der Welt und tragen rund ein Drittel zur
weltweiten Erntemenge bei. In diesem Jahr wird dort ein Erntezuwachs
von 21,3 Mio. t erwartet – ein Plus von 5,6 %.
Dieser Zuwachs allein ist zehnmal so groß wie die gesamte Maisernte
Österreichs. Er resultiert vor allem aus einer Ausdehnung der
Maisanbaufläche, die zulasten der Sojabohnenfläche ging.
Auch in der Ukraine, der EU und Argentinien werden höhere Maiserträge
erwartet. Brasilien hingegen dürfte im Vergleich zum Vorjahr eine
geringere Maisernte verzeichnen.
Leicht rückläufiges Verhältnis von Lagerbestand zu Verbrauch
Das sogenannte Stock-to-Use-Verhältnis – das Verhältnis von
Lagervorräten zum weltweiten Getreideverbrauch – ist ein zentraler
Indikator für die globale Versorgungslage. Laut International Grains
Council (IGC) sinkt dieser Wert heuer von 24,8 % auf 24,5 %.
Grund dafür ist, dass zwar sowohl die Erntemenge als auch die
Lagerbestände steigen, der weltweite Verbrauch jedoch noch stärker
zunimmt.
20 % der Getreideernte gelangen auf den Weltmarkt
Bei der Diskussion über den globalen Getreidemarkt liegt der Fokus
häufig auf der weltweiten Produktionsmenge. Tatsächlich wird jedoch
der Großteil des geernteten Getreides direkt im Erzeugerland
verbraucht und gelangt gar nicht auf den Weltmarkt.
Ein Beispiel dafür ist China. Das Land ist mittlerweile der weltweit
größte Weizenproduzent und der zweitgrößte Maisproduzent. Dennoch
wird die gesamte chinesische Getreideernte im Inland verwendet und
nicht exportiert. Für die Entwicklung des Weltmarkts sind daher nicht
allein die Produktionszahlen ausschlaggebend, sondern vor allem die
Exportmengen.
Ein Fünftel der Gesamtproduktionsmenge wird am Weltmarkt gehandelt
und stammt zu fast 90 % aus nur acht Exportländern (nach Exportmenge
geordnet): USA, Argentinien, Russland, Brasilien, Ukraine, die EU,
Australien und Kanada.
Ukraine verliert Marktanteile – Russland baut Weizenexporte aus
In den Jahren 2019/2020 bis 2021/2022 betrug der Anteil der Ukraine
am weltweiten Weizenexport durchschnittlich 9,4 %. Aufgrund der
kriegsbedingten Verwerfungen liegt dieser Anteil aktuell bei nur noch
7,3 %.
Gleichzeitig konnte Russland seine Position am Weltweizenmarkt
deutlich ausbauen. Der Exportanteil stieg von 17,9 % (2019/2020
–2021/2022) auf derzeit 21,6 %.
Die aktuelle Weizenproduktion der Ukraine liegt mit 22 Mio. t um 6 %
unter dem Vorjahresniveau, entsprechend sinken auch die Exportmengen
um 2,5 % auf 15,5 Mio. t. Russland hingegen verzeichnet mit 83,5 Mio.
t ein Plus von 2,3 % und steigert gegenüber dem Vorjahr seine
Weizenexporte auf 46 Mio. t – ein Zuwachs von 7 %.
Trotz der unterschiedlichen Entwicklungen bleibt das Ausfuhrvolumen
beider Länder weiterhin ein zentraler Faktor für die Preisbildung auf
dem europäischen und globalen Getreidemarkt.
Positive Versorgung bei Sojabohnen – knappes Angebot bei Raps
Die weltweite Ölsaatenproduktion erreicht im heurigen Jahr mit 693,5
Mio. t ein neues Rekordniveau – ein Anstieg von 2,1 % gegenüber dem
bisherigen Höchstwert aus dem Vorjahr.
Die Sojabohnenernte wird mit 427,7 Mio. t den bisherigen Rekord
ebenfalls übertreffen. Ausschlaggebend dafür ist die prognostizierte
Produktionssteigerung in Brasilien, die Rückgänge in den USA und
Argentinien mehr als kompensiert. Am Sojamarkt ist daher mit einer
positiven Versorgungslage zu rechnen. Auf der Importseite bleiben
China und die EU-27 führend.
Die globale Rapsernte liegt heuer bei 89,5 Mio. t. Zuwächse in der
EU, Kanada, Australien und Russland stehen dabei einer geringeren
Erntemenge in der Ukraine gegenüber.
Die Sonnenblumenernte steigt im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 % auf
56,3 Mio. t. Verantwortlich dafür sind insbesondere größere Ernten in
Russland, der Ukraine und der EU.
USA bleibt wichtigster Getreideexporteur – globale Versorgung
ausreichend
Aufgrund der gestiegenen Ernteschätzungen in den Hauptexportländern
wird ein Anstieg des globalen Ausfuhrpotenzials für Getreide um etwa
3 % erwartet. Die USA behaupten ihre Position als weltweit führendes
Exportland und verzeichnen ein Plus von 1,9 % beim Exportpotenzial im
Vergleich zum Vorjahr.
Von einem globalen Handelsvolumen in Höhe von rund 450,8 Mio. t
Getreide entfallen mehr als ein Fünftel auf die USA. Insgesamt
konzentrieren sich 65,2 % des weltweiten Getreideangebots auf die
fünf großen Exportnationen: USA, Argentinien, Russland, Brasilien und
die Ukraine.
Auf der Importseite bleibt China als weltweit größter Verbraucher ein
entscheidender Faktor für den internationalen Handel und die
Preisbildung.
Internationale Krisen beeinflussen die weltweite
Getreideversorgung jedoch deutlich stärker als andere Rohstoffmärkte.
Kriegerische Konflikte, unterbrochene Handelsrouten, politische
Instabilität sowie Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall stellen
weiterhin bedeutende Risiken für die globale Ernährungssicherheit
dar.
Das laufende Vermarktungsjahr bringt Rekordwerte bei den
Produktionsprognosen im Getreide- und Ölsaatenbereich – aus aktueller
Sicht ist der weltweite Bedarf damit gut gedeckt.