Österreich ist im Juli Strom-Export-Land

Wien (OTS) – Überdurchschnittlicher Niederschlag im Juli machte
Österreich zum
Strom-Export-Land. Im Juli (KW 27-31) entwickelte sich die
Laufwassereinspeisung erfreulich gut. Während sie sich am
Monatsbeginn noch mit 508 GWh in der Kalenderwoche 27 unter dem
langjährigen saisonalen Durchschnitt bewegte (historischer,
saisonaler Minimumwert am 30. Juni), steigerte sie sich bis zum
Monatsende mit 904 GWh in der Kalenderwoche 31 hin zu einem saisonal
historischen Maximum (historischer, saisonaler Maximalwert am 28.
Juli). Das entspricht nahezu einer Verdoppelung.

„Betrachtet man nur die Laufwasserkrafterzeugung hat sich der
Juli sehr gegensätzlich präsentiert. Insgesamt konnten die starken
Niederschläge gegen Ende des Monats aber die Trockenheit zu Beginn
kompensieren. Gesamt fiel die Stromproduktion im Juli dank eines nur
sehr geringen Rückgangs der Erzeugung aus Erneuerbaren aber gut aus.
Österreich war im Juli ein Export-Land“, sagt Gerhard Christiner,
Vorstandssprecher von Austrian Power Grid (APG).

Die gesamte erneuerbare Erzeugung (6.075 GWh) reduzierte sich in
den Juli-Wochen (KW 27-31) mit einem Minus von 2,9 Prozent nur
geringfügig zum Juli des Vorjahres. Der Anteil der Stromproduktion
aus PV-Anlagen ging um 2,5 Prozent (780 GWh Produktion) zurück. Der
Anteil der Wasserkraft pendelte sich mit einem Minus von 1,2 Prozent
(4.346 GWh Produktion) in etwa auf Vorjahresniveau ein. Einzig der
Anteil der Windenergie legte um 3,9 Prozent zu (817 GWh Produktion).
Trotz der im Jahresvergleich leicht reduzierten erneuerbaren
Produktion bildeten erneuerbare Energiequellen im Juli etwa 93,5
Prozent der Gesamteinspeisung.

Per Saldo ergab sich über den Gesamtmonat Juli 2025 in Österreich
(Regelzone APG*) ein Export in der Höhe von 458 GWh (auf Basis der
Fahrpläne), wobei an 22 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportiert
werden konnte. Auch im Vergleichsmonat des Vorjahres war Österreich
Export-Land, wobei der Saldo mit 997 GWh damals höher ausfiel und an
allen 31 Tagen des Monats ein bilanzieller Stromexport verzeichnet
werden konnte.

Stromnetze für den überregionalen Stromaustausch

Die aufgezeigte Volatilität des Stromsystems, der Druck zur
Integration der Erneuerbaren sowie die zunehmend regional und
zeitlich bedingten Überschüsse erfordern ein leistungsfähiges
Stromnetz. „In Zeiten einer herausfordernden energiewirtschaftlichen
Gesamtsituation gilt es, all diese Entwicklungen zu antizipieren. Es
braucht eine bessere Koordinierung im Sinne einer gesamthaften,
kosteneffizienten Transformation des Energiesystems. Der Ausbau der
Erneuerbaren darf dem Ausbau der Strominfrastruktur nicht
vorauseilen, da sie sonst keinen Platz im Netz finden“, sagt
Christiner.

Mit der Volatilität des Gesamtsystems Strom in Österreich geht
die Notwendigkeit von gezielten und kontrollierten Einsätzen von
Kraftwerken einher, um Überlastungen im Stromnetz abzufangen. Durch
diese Redispatch-Maßnahmen entstanden bis Ende Juli 2025 Kosten in
der Höhe von 53,0 Millionen Euro (plus 5,3 Millionen zum Vorjahres-
Juli). Darüber hinaus sind im Zusammenhang mit Redispatching durch
Leistungsreduktion erneuerbarer Kraftwerksproduktion in den ersten
sieben Monaten des laufenden Jahres insgesamt 10.485 MWh Strom (und
somit etwa 1.498 MWh durchschnittlich pro Monat) „verloren“ gegangen.
Eingriffe waren bisher an 105 Tagen (Vergleich: 104 Tage bis Ende
Juli im Jahr 2024) notwendig. Die Notwendigkeit von Redispatching
unterstreicht das dringende Erfordernis stärkerer Netzkapazitäten.

Energieaustausch im Bundesgebiet

Nur mit Hilfe eines kapazitätsstarken Übertragungsnetzes können
Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer österreichweit verteilt
und somit Defizite kompensiert werden.

Im Juli 2025 zeichnete sich im Energieaustausch innerhalb
Österreichs folgendes Bild: In Niederösterreich (421 GWh) und in
Oberösterreich (287 GWh) wurden die höchsten Energiemengen in das APG
-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt.
Von Wien (450 GWh) und Kärnten (173 GWh) wurde der meiste Strom aus
dem APG-Netz bezogen.

Zunehmende Elektrifizierung

Das Ausmaß der Elektrifizierung aller Lebens- und
Wirtschaftsbereiche, mit welcher sich das Gesamtsystem Strom
konfrontiert sieht, wird unmittelbar sichtbar im steigenden
Stromverbrauch. So wurden im Juli (KW 27-31) in Österreich auf Basis
der aktuell vorliegenden Daten 5.493 GWh Strom aus dem öffentlichen
Netz verbraucht** – dies entspricht einer Erhöhung um rund 7,2
Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (5.125 GWh) und kann als
Fortsetzung des allgemeinen Trends eines ansteigenden Stromverbrauchs
angesehen werden. Gleichzeitig ergibt sich eine Erhöhung der Entnahme
aus dem öffentlichen Netz aus der geringeren Erzeugung aus PV-Anlagen
hinter den Netzanschlüssen zum öffentlichen Netz (aufgrund weniger
Sonnenstunden im Juli 2025 als im Vorjahresmonat).

* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines
Korridors in Vorarlberg und Tirol.

** Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz (inkl.
Netzverluste, ohne Pumpstrom) in der Regelzone APG. Darin ist der
Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht
enthalten.

Über Austrian Power Grid (APG) Als unabhängiger
Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die
sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und
digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-
art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und
reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den
Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die
Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts
– und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer
Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem
Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und
laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von
Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die
Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67
Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben.
Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten
Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten
Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025
(2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und
wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele
Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in
den Netzaus- und Umbau investieren.

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